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Die Qualität und Summe der Bindungserfahrungen

wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens eines Kindes aus

Frühe Bindungserfahrungen

  1. Emotionale Vernachlässigung kann dazu führen, dass ein Kind sich ungeliebt, unwichtig oder unzureichend fühlt. Es hat bereits im Elternhaus erfahren, dass Zuwendung nur geschieht, wenn es seine emotionalen Grundbedürfnisse zurückstellt. Sein Verhalten ist angepasst an das der Erwachsenen, was sich darin zeigt, dass es eigene Wünsche und Bedürfnisse nur sehr schwer- oder gar nicht zu äußern vermag. Seine Interessen kann es kaum selbst vertreten oder das Kind/der Jugendliche passt sich an die Meinung und Interessen anderer an, um dazu zu gehören. 

  2. Missbrauch, ob physischer, emotionaler oder sexueller Natur durch eine Bindungs- oder Bezugsperson (z.B. ein Vater, der sein Kind verprügelt oder der Opa, welches seine Enkelin vergewaltigt) sind die nachhaltigsten und schlimmsten Formen der Verletzung von Grundbedürfnissen, welche das Kind am nachhaltigsten schädigen, denn hier wurde das Urvertrauen des Kindes in seinem ganzen Sein geschädigt und in Frage gestellt. Hieraus können sich alle Formen psychischer sowie psychosomatischer Erkrankungen entwickeln. 

  3. Trennung oder Verlust einer wichtigen Bezugsperson, seien diese durch Tod, Krankenhausaufenthalte, Unzuverlässigkeit oder andere Umstände, erschüttern durch ihre Unvorhersehbarkeit das Vertrauen in Bindungen und können tiefe Wunden hinterlassen.  

  4. Unvorhersehbare oder unregelmäßige Fürsorge kann bei einem Kind Verwirrung, Angst und das Gefühl der Unsicherheit hervorrufen. Es adaptiert außerdem das Verhalten der Eltern und könnte als selbst erwachsener Elternteil seinen Kindern mit der gleichen Inkonsistenz begegnen, die es selbst erfahren musste, als es noch ein Kind war. 

  5. Familiäre Konflikte und instabile Umgebung die sich in chronischen Auseinandersetzungen, häuslicher Gewalt oder in einer instabilen Umgebung finden, schädigen chronisch das Wohlbefinden eines Kindes. Es wiederholt die häusliche Situation in seinem Leben unbewusst, wenn es selbst keine Aufarbeitung oder Psychotherapie erfährt, d.h. es wird selbst zum Täter in zwischenmenschlichen Beziehungen. 

  6. Elterliche psychische Gesundheitsprobleme oder Suchterkrankungen beeinträchtigen die Fähigkeit der Eltern, angemessen und berechenbar für das Kind zu sorgen. Die daraus hervorgehende instabile Bindung lässt Kinder schier hilflos zurück. Sie sind auf sich selbst angewiesen und versuchen das Erziehungsdefizit der Eltern durch ihre kindlichen, hilflosen Strategien, welche je nach Entwicklungsstand vorhanden sind, auszugleichen. Dieses Hilflosigkeitsmuster wiederholt sich bis ins hohe Lebensalter, wenn Kinder nicht die entsprechende therapeutische Unterstützung für die Aufarbeitung erfahren. 

  7. Traumatische Ereignisse,  wie Naturkatastrophen, Unfälle, Krieg oder andere lebensbedrohliche Situationen (beispielsweise, bei Kindern, die sehen, wie ein Geschwister im Straßenverkehr tödlich verunglückt, die Großeltern am Urlaubsort vom Tsunami erfasst werden, die Mama plötzlich in ein Krankenhaus muss und mehrere Wochen dort zubringt) lösen starke Verlusstgefühle aus. Hier erlebt sich das Kind/der Jugendliche ebenfalls als handlungs- und kontrollunfähig. Dieses Gefühl wird mitgenommen in spätere Lebensabschnitte und kann sich dort in Panikattacken sowie Angst- und Zwangserkrankungen manifestieren. 

 

Die Folgen missglückter Eltern-Kind-Bindung spiegeln sich in der gesamten Entwicklung eines Kindes und Jugendlichen bis ins hohe Lebensalter wieder. Menschen mit Trauma Erfahrung erkranken unter Anderem häufiger an psychosomatischen Erkrankungen (Colitis Ulcerosa, Asthma bronchiale, Neurodermitis, Diabetes mellitus, Hypertonie und alle Formen von Krebserkrankungen). Schrittweise Heilung und Reifung wird mit entsprechender therapeutischer Unterstützung möglich. Erst dann ist der Mensch in der Lage, gesunde Beziehungen zu seinen Mitmenschen aufzubauen und zu fördern.

 

Trauma von Generation zu Generation weitergeben: Das muss nicht sein!

Hilfe finden Opfer in einer zielgerichteten Traumatherapie. 

 

Ergebnisse der Hirnforschung legen zudem nahe, dass akute Veränderungen nach Extremstress im Gehirn nachweisbar sind. Unversorgt sind diese Veränderungen später immer schwerer korrigierbar und Störungszeichen chronifizieren. 

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